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Sternenkranz und Halbmond: Europa und der Islam

Arabische Revolution / Die Gefahr des Islam / Salafisten und Dschihadisten / Christenverfolgung / Europa und die Türkei / EU-Grundrechte-Charta / Muslime in Europa / Europas Identität

Völker lassen sich weder einsperren – diese Erfahrung mussten DDR und UdSSR machen – noch auf Dauer unterdrücken. Die arabische Welt will Freiheit, Gleichberechtigung und Demokratie, sie zahlt dafür einen hohen Preis. Die „Arabische Revolution“ - im Westen zaghaft „Arabischer Frühling“ genannt - ist längst noch nicht zu Ende.

Aus Protest gegen Unterdrückung und mangelnde Zukunftsperspektiven verbrannte sich in Tunesien am 17. Dezember 2010 der Gemüsehändler Mohammed Bouzizi. Ihm folgten Massenproteste im ganzen Land: Die arabische Revolution begann in Tunesien ... und Tunesien ist das bisher einzige Land, in dem Freiheit und Demokratie verankert sind.

In allen anderen arabischen Staaten – von Libyen über Ägypten, Syrien, Irak, Iran, Jordanien bis hin zu Saudi Arabien oder dem Jemen – haben sich keine Demokratien entwickeln können, sie wurden brutal im Keim erstickt. Bleibt also alles beim Alten? Nein!

Es wurde schlimmer: Islamisten aus Syrien, dem Irak und anderen arabischen und westlichen Staaten streben unter Führung der Terror-Miliz „Islamischer Staat“ nach einem Groß-Kalifat und einem Wiedererblühen des Islam in seiner unverfälschten Art. Jedes Gebiet, in dem Muslime leben, soll zum IS gehören – so will es Abu Bakr Al-Baghdadi, der Führer des IS.

Grauenhafte Massaker

Die grauenhaften Massaker des IS an andersgläubigen Christen und Juden, die Enthauptungen und Hinrichtungen westlicher Geiseln live im Internet sollen aller Welt zeigen: Der IS meint es ernst! Sie sollen Gegner abschrecken, gleichzeitig aber Islamisten anziehen und für diesen heiligen Krieg gewinnen. Der IS, die „Gesellschaft der Muslimbrüder“ und viele daraus stammende Terrorgruppen wie Hamas oder Boko Haram sind nicht nur für die arabische Welt eine ernsthafte Bedrohung. Die Mittelmeer-Region, Teile Afrikas, Europa - das sogenannte „Abendland“ - und die gesamte westliche Zivilisation müssen sich dieser Gefahr stellen.

Die Zukunft vieler Völker steht auf dem Spiel

Wie begegnet Europa dieser größten Herausforderung des Islam seit über 300 Jahren, als 1683 die Osmanen vor den Toren Wiens standen? Die Zukunft vieler Völker in den südlichen Staaten des Mittelmeers steht auf dem Spiel – was macht die Europäische Union, was Deutschland?

In Deutschland zählen über 6.000 Salafisten (Kämpfer für das Wiederstarken eines unverfälschten Islam) zu potentiellen Tätern. Für den reinen Islam sind sie bereit zu töten, ihr Leben zu opfern. Der Verfassungsschutz in Hamburg sagt: "Wir müssen mit Einzeltätern rechnen, die Schreckliches tun". In Bremen wurde die erste Moschee in Deutschland geschlossen, die Propaganda für den Islamischen Staat (IS) machte. "Von Salafisten geht eine besondere Gefährdung für die Sicherheit Deutschlands aus", sagt das Bundes-Innenministerium. In Frankreich, Großbritannien und anderen EU-Staaten sieht es nicht anders aus.

Ein „Europäischer Islam“?

Dieser radikalen Bedrohung durch einige Tausend Salafisten und Dschihadisten stehen Millionen Muslime gegenüber, die seit Jahrzehnten in Deutschland und andern Staaten der EU zu Hause sind, sich integriert haben, ein Teil Europas geworden sind. Sie haben es nicht verdient, mit der extremistischen Minderheit in einen blutigen Topf geworfen zu werden. Kann sich fernab der blutigen Auseinandersetzungen in Syrien und im Irak ein demokratischer, ein „Europäischer Islam“ entwickeln?

Welche Rolle spielt die Türkei in diesem revolutionären Umbruch der Völker am Mittelmeer? Ist sie Partner Europas oder verfolgt sie ureigene Ziele? Viele Signale deuten auf eine historische Rolle rückwärts der Türkei hin, mit einer totalen Islamisierung des Landes. Geschieht dies, ändert sich die Situation rund ums Mittelmeer und für die Europäische Union.

Europas Charta der Grundrechte

Europas Charta der Grundrechte ist eine der wesentlichen Errungenschaften europäischer Politik. Von der Alltagspolitik völlig vergessen, hat sie trotzdem einen hohen Stellenwert: Sie definiert die Grundsätze einer europäischen Zivilisation im 21. Jahrhundert, der viele Völker und Nationen angehören. Die Anerkennung und Einhaltung gerade dieser Grundrechte ist eine wichtige Hürde für jeden Staat, der dieser EU beitreten will – auch für die Türkei.

Je mehr islamische Staaten zur EU gehören oder ihr beitreten wollen, desto drängender wird die Frage: Wie geht das christliche Europa mit einem radikalisierenden Islam um? Sind die Muslime in Europa ein Vorbild für die arabische Welt oder werden sie zu Wanderern zwischen den religiösen Welten? Europa setzt seine Zukunft und seine Identität aufs Spiel, wenn es darauf keine Antwort gibt

  

Der Vortrag findet visualisiert auf Powerpoint statt


 


© Michael G. Möhnle